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Biogas: konsequente Flexibilisierung wächst
Was tut sich bei der Flexibilisierung von Biogasanlagen? Wie wurde die Flexibilisierung bisher umgesetzt? Wie werden die Chancen der Flexibilsierung inzwischen angenommen? Hier eine aktuelle Analyse.
Direktvermarktung und Flexprämie gibt es seit 1.1.2012, mit dem EEG 2012. Doch viele andere Gesetze und Vorschriften passten damals nicht zum neuen Anreiz:
Zunächst ging bei einem neuen großen BHKW die landwirtschaftliche Privilegierung verloren. Dann gab es beim neuen BHKW Unsicherheiten über das Inbetriebnahmedatum und den Anlagenbegriff. Zudem irrten auch viele Fachleute in der Annahme, dass Flexprämie maximal für die verdoppelte Leistung bezahlt werde. Schließlich empfahlen die zunächst führenden Direktvermarkter nur Regelleistung im fortgesetzten Dauerbetrieb, statt eines bedarfsorientierten Fahrplanbetriebs. Viele Direklvermarkter bieten bis heute noch keine anlagen-individuellen Fahrpläne an. Tatsächlich waren die Verdienstmöglichkeiten im Fahrplanbetrieb zunächst wenig attraktiv. Nicht zu vergessen: Die meisten Betreiber sind auch ohne Flexibilisierung an den Grenzen ihrer Investitionsfähigkeit und -bereitschaft.
Aus allen diesen Gründen haben viele Betreiber nur ein Flex-BHKW zugebaut, wenn das alte „in die Jahre“ gekommen war. Bei Zubau haben viele Betreiber auf eine kleine Lösung gesetzt. Die bevorzugte Fahrweise ist immer noch „Strich“ – obwohl die Branche behauptet, die Einspeisung von Wind und Sonne sinnvoll ergänzen zu können. Nach Angaben der Bundesregierung sind inzwischen 2.800 MW Biogas-Leistung bereits „flexibel“, doch nur etwa ein Zehntel dieser leistung richtet sich bei der Einspeisung wirklich nach dem Strommarkt.
Grund dafür ist einerseits, dass die Preisschwankungen im Strommarkt kaum Ertragspotenzial bieten. Hinzu kommt: Die neuen Flex-BHKW sind deutlich effizienter, sodass sich der Betrieb der Bestands-BHKW nicht lohnt. Sie liegen meistens still. Ist das neue BHKW gleich groß oder nur unwesentlich größer, muss es nun dauernd laufen, um die vergütungsfähige Strommenge zu erzeugen.
Doch inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen geändert. Der Anlagenbegriff ist geklärt, Regelleistung spielt keine Rolle mehr, die Spotmarkterlöse und neue Direktvermarkter wie die natGAS AG zeigen, dass man mit dem Fahrplanbetrieb sehr viel mehr verdienen kann. Und eine ganze Reihe von Pionieren sind vorangegagngen und haben den Biogas-Kollegen gezeigt, wie es geht.
Hat das Einfluss auf die laufenden Flexprojekte? Die Analyse des Anlagenregisters zeigt klar: ja.
Dabei muss man berücksichtigen, dass nur das Anlagenregister gesicherte statistische Daten liefert, aber erst dann, wenn das Flex-BHKW bereits am Netz ist und der Umweltgutachter die Flexibilität bereits bescheinigt hat. So gibt es immer noch viele „Verdoppeler“, doch deren Anteil geht deutlich zurück. Die konsequenten Flexibilisierungen werden häufiger (im Diagramm grün).
Vielleicht haben auch die Flex-Infotage der KWK kommt UG und der Flexperten mit 25 Veranstaltungen und 1.400 Teilnehmen zur Entwicklung beigetragen. Jedenfalls spricht sich immer stärker herum, was dort mit einem ganzen Vortragsreigen dargestellt wurde: Wenn eine Biogasanlage für die Flexibilisierung geeignet ist, dann gilt „Keine halben Sachen.“ Je mehr Zubau, desto profitabler – das bestätigt inzwischen auch die Wissenschaft im Rahmen des DBFZ-Forschungsprojekts.
Prozentualer Anteile der Anlagen im jeweiligen Jahr nach zugebauter Flex-Leistung: Die typische „Früh-Flexibilisierung“ (0 bis 120 % Zubau) nimmt ab (rot, orange) und fiel 2018 auf unter 50 % der neu in zur Flexibilitätsprämie angemeldeten Anlagen. Der Anteil konsequenter Flexibilisierungen (> 200 % Zubau) hat sich hingegen vervielfacht (grün).
Die im Anlagenregister angemeldeten Anlagen wurden schon mehr als ein Jahr früher konzipiert. Der Trend dieser Daten hat sich also inzwischen durchschnittlich 18 – 24 Monate fortgesetzt. Henning Liebenow, Vertriebsprofi beim Marktführer 2G Energy, meldet denn auch, dass inzwischen mehr als zwei Drittel seiner Projekte mit mindestens dreifacher BHKW-Leistung geplant werden.
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