2018-5 Flexperten-Infomail
Landwirtschaft kann CO2 binden – mit Biogassubstraten
In der Landwirtschaft entstehen klimaschädliche Emissionen, die erheblich zur Klimatragödie beitragen: hauptsächlich CO2 aus Treibstoffeinsatz, Verbrennung oder Zersetzung von Resten und Methan aus Gülle und Mist. Daher fällt ins Gewicht, wenn die Gewinnung von Biogassubstraten klimaschonend erfolgt oder durch Minderung von Methanemissionen und CO2-Bindung sogar mit CO2-Gutschriften belohnt würde. Wie kann das gehen?
Tatsächlich lässt sich CO2 auch aus der Atmosphäre herausholen. Jede Pflanze zersetzt Kohlendixid, um aus dem darin enthaltenen Kohlenstoff ihre Biomasse zu mehren. Die im Boden verbleibende faserige Biomasse bildet eine Grundlage für die nächsten Pflanzengenerationen. Der Humus wächst stetig weiter im Wald und auf Dauergrünland, während die meisten Ackerbaukulturen den Humusgehalt nur stabil halten, oder im ungünstigsten Fall sogar aufzehren. Bäume speichern den Kohlenstoff im Wald auch im Holz. Die Speicherung währt nur so lange, wie die Biomasse nicht verbrannt, sondern in verarbeiteten, langlebigen Holzprodukten gespeichert wird. Erst damit wird die CO2-Menge in der Atmosphäre nachhaltig reduziert.
Eine solche Humusbildung geschieht auch bei mehrjährigen Pflanzenkulturen, wie sie durch Prof. Emmerling von der Universität Trier erforscht wurden. Er untersuchte mehrere mögliche Substratkulturen, die auf unterschiedliche Weise für Biogas geeignet sind und zu einer biologischen Variante des CCS (Carbon Capture and Storage) beitragen können.
Die durchwachsene Silphie ist gut fürs Klima, hübsch anzusehen und auch noch nützlich für Feuchtehaushalt, Bodenlebewesen und Insekten.
Das Problem: Solche Kulturen erzeugen weder Lebensmittel noch Futter. Und eine Lösung: Sie bringen aber dann auskömmliche landwirtschaftliche Einkommen, wenn sie als alternative Biogassubstrate eingesetzt werden.
Bis 5 Tonnen Humusmehrung pro Hektar jährlich wurden bei der durchwachsenen Silphie beobachtet. Würde diese Fähigkeit angemessen belohnt, könnte der Landwirt mit 900 €/Hektar Gutschrift* belohnt werden. Damit würden die etwas höheren Erträge beim Maisanbau leicht überflügelt.
*) Eine Tonne Humus besteht aus über 50 % Kohlenstoff. Für eine Tonne Kohlenstoff (C) werden 3,65 Tonnen Kohlendioxid (CO2) aus der Luft zersetzt und der Kohlenstoff in der Bodenmatrix gebunden. Näherungsweise bindet eine Tonne Humus etwa 2 Tonnen CO2. Der Schaden durch eine CO2 in der Atmosphäre beträgt zwischen 80 und 120 € je zusätzliche Tonne – jede vermiedene Emission ist den also diesen Betrag wert. (5 to * 50 % * 3,65 * 100
Wichtig: Der Klimschutzeffekt besteht nur so lange, wie die Masse des Humus auch erhalten bleibt! Humuszersetzung müsste dann entsprechend belastet werden.
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